Geschichte Der Druckformen
Autor: Jannisthomas • August 1, 2017 • 3,724 Words (15 Pages) • 641 Views
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Der Kupferstich:
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Man glaubte lange, dass der Erfinder des »Kupferstiches« der Florentiner Goldschmied und Nielleur „Tommaso Finiguerra“ war, der 1452 für den Altar der Johanniskirche seiner Vaterstadt eine Nielloarbeit fertigte.
Doch nachweislich stammte der „ältest datierte Kupferstich“ aus Deutschland, trägt die Jahreszahl 1446 und stellt die „Geißelung Christi“ dar. In kurzer Zeit entwickelte sich der Kupferstich, wie er nun allseits genannt wurde, vor allem in den Niederlanden, Deutschland und Italien zu einem, dem Holzschnitt (Hochdruck) ebenbürtigen Druckverfahren. Einige namhafte Künstler stellten in der Folge sowohl für den Buch- wie auch den Tiefdruck Druckformen in meisterlicher Manier her, deren bekannteste Vertreter Martin Schongauer (1440-1491) aus Colmar sowie Albrecht Dürer (1471-1528) aus Nürnberg waren.
Die Crayonmanier, auch Kreidemanier:
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Diese Art des Kupferstiches wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erfunden. Die Crayontechnik ahmt den Bleistift- bzw. Kreidestrich einer Zeichnung nach. Mit dem Mattoir, bzw. mit Roulette und/oder Moulette wird auf einer mit Ätzgrund versehenen Kupferplatte die Zeichnung punktiert oder gestrichelt aufgebracht und anschließend geätzt und gedruckt. Die Druckabzüge gleichen deshalb Kreide-, Bleistift- oder auch Rötelzeichnungen.
Der Rakeltiefdruck:
Da sich Karl Klietsch nebenbei auch mit der Herstellung von Linoleum und auch mit dem Kattundruck (Stoffdruck) beschäftigte, war ihm natürlich das Rotationsprinzip bekannt. So war es nicht verwunderlich, dass er, wie auch manch andere, das Rotationsprinzip im Tiefdruck einführen wollte. Da im Kattundruck die zylindrische Druckform (zu Beginn Hochdruckformen aus Holz, später handgravierte oder geätzte Metallzylinder) schon längere Zeit bekannt war, der Übertragungsmechanismus von der Heliogravüre (Pigmentpapier) übernommen werden konnte, und seit 1860 durch den französischen Verleger Auguste Godchaux eine Tiefdruck-Rotationsmaschine für Schön- und Widerdruck existierte, fehlte nur die Möglichkeit, die zylindrische Druckform maschinell einzufärben. Dies gelang mit einem Stützraster.
Die Flachdruckformen
Man unterscheidet seit der Jahrhundertwende zwischen „zwei“ Flachdruckverfahren:
dem d i r e k t e n Flachdruck – auch Steindruck genannt;
dem i n d i r e k t e n Flachdruck – dem „Offsetdruck“.
Auch der „Lichtdruck“ wird durch die Art der Druckform dem Flachdruckverfahren zugezählt, ist aber ein eigenständiges Verfahren.
Prinzip der Lithographischen Techniken:
Die manuellen Techniken:
Die Federmanier
Die Feder-Punktiermanier
Die Kreidemanier
Die Spritzmanier
Die Steingravur
Die Steinradierung
Die Asphalt-Schablithographie
Die Autographie
Gottfried Engelmann
Die Metallplatte verdrängt den Lithographiestein
Der Offsetdruck
Die Feder-Punktiermanier:
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Eine Variation der Federarbeiten ist die Feder-Punktiermanier. Diese wurde überwiegend für die Herstellung von Farbdruckplatten für merkantile Zwecke angewandt. Auch hier wird die Zeichnung mit Feder und Tusche punktförmig auf den Stein aufgebracht. Damit lassen sich Halbtöne und/oder Verläufe erzielen; wenn auch recht mühevoll, siehe nebenstehende Abbildung.
Der Offsetdruck
Wie die Chronik berichtet, soll der amerikanische Stein- und Zinkdrucker „Ira Washington Rubel“ der Erfinder des »indirekten Flachdruckes« sein. Er prägte den Begriff „Offsetdruck“, baute eine Offsetdruckmaschine und lässt sich 1906 seine Maschine durch ein DR-Patent schützen. Es sieht aber doch so aus, als ob auch hier eine Doppel- oder Mehrfacherfindung innerhalb des graphischen Gewerbes vorliegt, ohne die Verdienste von Rubel schmälern zu wollen. Da das Bedrucken von Blechen im „indirekten“ Flachdruckverfahren schon um 1860/70 in England (Tin Printing) und später auch in Amerika praktiziert wurde, nimmt man an, dass Washington Rubel von dort her die Anregung für den indirekten Druck erhalten hat.
Vierfarben-Offsetdruck um 1906 in Dresden erzeugt:
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Einem Mann ist es zu verdanken, dass der Offsetdruck in Deutschland und von dort aus in Europa eingeführt wird. Doch wie so oft sind gewaltige Umwege zu machen, bevor man das Ziel erreicht, und so wanderte auch der gelernte Lithograph und Steindrucker „Caspar Hermann“ (1871-1934) von seiner Heimatstadt Königsberg im Jahre 1889 nach Philadelphia aus, wo er als Chromoandrucker eine Stellung fand. Danach wechselte er mehrmals seinen Arbeitsplatz als Umdrucker, bevor er als Faktor (Leiter) in einer Großdruckerei in Brooklyn eintrat, um darauf weiter nach Richmond, Baltimore und Washington zu wechseln. In dieser Zeit lernte er das Wesen des indirekten Druckes kennen und konstruierte eine lithographische Rotationsmaschine für den indirekten Gummidruck, die er 1903 patentieren ließ. Es gab auch eine gleichartige Druckpresse eines französischen Blechdruckers - Patente aus den Jahren 1884 bis 1903.
Antike
Das Prinzip des Druckes, sofern darunter nur das Einprägen von Schriftzeichen für eine Mitteilung oder Aufzeichnung von Tatsachen verstanden wird, lässt sich bis in die Frühzeit zurückverfolgen. In den Gräbern von Theben und zu Babylon sind Ziegel mit eingeprägten Inschriften gefunden worden; ganz mit Schriftcharakteren bedeckte, vermittelst gravierter Formen hergestellte gebrannte Tonzylinder vertraten den alten Assyrern die Stelle der Chroniken. In Athen wurden Landkarten in dünne Kupferplatten
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